JOiN * Nesenbach * Flashmob
Ein Flashmob ist wohl immer was Spannendes. Es war mein erster. Und mein erstes Erstaunen, daß sowas organisiert wird von der Staatsoper Stuttgart. Thema: der Nesenbach, das geht einen ja an als Stuttgarter.
So ging ich los mit einiger Neugier, auch etwas Sorge, keine Ahnung, was mich erwarten würde als völliger Kulturbanause. Der angekündigte Regen fiel schon seit einer Stunde aus und Unwetterwarnungen beziehe ich nicht immer gleich auf mich, bei allem Ernst und Mitgefühl für die von Hagel und Starkregen zufällig und gnadenlos tatsächlich getroffenen.
Zur Sicherheit mit Schirm und rechtzeitig angekommen, saßen wir bald vier Stusis auf einer Bank. Nicht mehr die einzigen voller Erwartung, aber ohne Gedrängel und wir haben niemandem den Platz weggenommen. Gleich "wer kennt wen" und was wer schon bei Flashmobs erlebt hatte, und auch wer sich gegenseitig selbst beim Singen schon hätte begegnen können. Es war unterhaltsam, lehrreich und lustig, so wie es unter Stusis manchmal ist. So war die Spannung leicht auszuhalten während wir gemeinsam versuchten zu erraten, wer von den Personen, die da so unschuldig über den sauber begrenzten Platz schlenderten, wohl gleich zu singen begänne.
Daß die Initiatorin selbst verhindert war, nahm niemand übel. Immerhin verdanken wir ihr überhaupt die Kenntnis von der Veranstaltungsreihe. Niemand von uns ist oft genug auf der Seite der Staatsoper, um sebst davon überhaupt etwas mitbekommen zu haben, geschweige denn von Terminen und Absagen.
Und da waren wir, in Mehrzahl bei unserem ersten Flashmob. Allmählich wich die Ungweißheit, offenbar auch für die anderen, die gekommen waren um das Projekt der Staatsoper zu bestaunen. Und dann, ehrlich, es gab wirklich nichts zu kritisieren, weder musikalisch noch inhaltlich, kein Problem sogar für einen, der Zweifel hatte, wieviel Oper und Gesang er denn am Stück vertragen würde. Nichts womit sich der eigene Musikgeschmack schwer tut, nichts was man hätte weglassen können, kein Moment von Langatmigkeit, kein schräger Ton, keine Unsicherheit bei Akteuren oder Publikum. Sogar das Wetter hielt, kein Anwohner hat gemeckert, auch unser Lachen war nicht störend und ging eher im Verkehrslärm unter.
Und das Überraschungsmoment, die Spannung blieb wirklich bis zum Schluß.
Wenn man das bei einer Veranstaltung darstellender Kunst sagen kann, ist es normalerweise ein Kompliment an die Macher. In diesem Fall lag es aber an uns. Unserem Wetteroptimismus und der durch schöne Gespräche getragenen Ausdauer, daß wir erst nach einer Stunde per Internet rausgekriegt haben, daß längst abgesagt war.
p.s.
Wirklich ganz ohne Ironie: Danke für die Einladung, und den TeilnehmerInnen, es war ein schöner Abend und ich bleibe gespannt auf den nächsten Flashmob, es gibt ja noch Termine die ganze Woche lang. Aber schöner ist es mit Euch Stusis.