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Im historischen Kaiserpanorama in der Dauerausstellung des Märkischen Museums ist in stereoskopischen Bildern nun wieder eine Fotoserie über Alt-Berlin zu sehen. In zum Teil handkolorierten zeitgenössischen Aufnahmen führt sie uns zurück in das Berliner Leben der Kaiserzeit um 1900.
Die Fotoserie zeigt vertraute Sehenswürdigkeiten Alt-Berlins wie das Brandenburger Tor, den Potsdamer Platz, die Friedrichstraße, den Lustgarten und den Berliner Dom so, wie sie sich um die vorletzte Jahrhundertwende präsentierten. Andere Fotos vermitteln ein räumliches Bild von Stadtansichten und Monumenten, die durch Umbau verändert oder durch Krieg oder Abriss verloren gegangen sind: die prachtvolle Börse, die alte Mühlendammbrücke, der Garten des Kroll´schen Etablissements oder das Denkmal Friedrich Wilhelms III. Vor allem der Blick auf den historischen Schloßplatz oder auf die ursprüngliche, kleinteilige Bebauung des noch mittelalterlich geprägten Stadtzentrums rund um die Parochialkirche regt zum Nachdenken über die Zukunft von Berlins heute fast vergessener Mitte an.
Einen plastischen Einblick in das damalige gesellschaftliche Leben der Reichshauptstadt gewähren Ereignisbilder von festlichen Aufmärschen und Paraden. Immer wieder wurden militärische Macht und kaiserlicher Glanz auch auf der Straße dargeboten, was Tausende Berliner und Touristen anlockte. Anschauliche Beispiele dafür sind die Trauerfeier für Kaiser Wilhelm I. im Jahr 1888, der Festumzug der Glocken für die neue Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche 1895, die Einweihung des Berliner Domes und der Einzug der Kronprinzessin Cecilie 1905 sowie die Festlichkeiten zum 100. Jahrestag der Befreiung von Napoleon 1913 und zum „Sedantag“ 1914.
Das von dem Physiker, Geschäftsmann und Erfinder August Fuhrmann entwickelte, noch heute beeindruckende Kaiserpanorama ermöglichte schon um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert die automatische Vorführung von 50 dreidimensional erscheinenden Fotografien. Aufgenommen wurden sie durch „zweiäugige“ Kameras. Dieses Stereoskopie genannte Verfahren folgt dem Prinzip des räumlichen Sehens durch die menschliche Augen: Zwei geringfügig horizontal versetzte Bilder werden vom Gehirn dabei zu einem dreidimensionalen Bild zusammengesetzt.
Im Jahr 1883 eröffnete der aus Breslau stammende Fuhrmann sein erstes Kaiserpanorama in der beliebten Berliner Kaisergalerie. Bis zu 25 Besuchern gleichzeitig bot Fuhrmanns Kaiserpanorama dort die Faszination „exclusiven Miterlebens“ durch die optische Illusion der Stereofotografie. Es war ein echtes Massenmedium, das sich nicht nur an gehobene Schichten wandte. Im Jahr 1909 waren bereits 100.000 Abzüge dieser 3D-Bilder im Umlauf. Viele Bilder sind aufwendig von Hand koloriert, denn die Farbfotografie steckte um 1900 noch in den Kinderschuhen. August Fuhrmann hatte dafür ein spezielles Kolorierungsverfahren entwickelt und patentieren lassen, das seine schwarz-weißen Stereobilder in natürlichen Farben leuchten ließ.
Fuhrmanns Unternehmen, für das bis zu acht Fotografen tätig waren, war dank der geschickten Werbe- und Vertriebsstrategie seines Gründers wirtschaftlich sehr erfolgreich und als „Kunstinstitut ersten Ranges“ außerordentlich populär. Der Konkurrenz bewegter Bilder durch den Siegeszug des Films hatte die Stereoskopie jedoch auf Dauer nichts entgegenzusetzen: Im Jahr 1939 schloss das Berliner Kaiserpanorama in der Kaisergalerie seine Pforten.
Das Kaiserpanorama im Märkischen Museum, das einzige historische Exemplar in Berlin, wurde im Jahr 1983 erworben und stammt aus einer niederländischen Filiale der Weltpanoramazentrale. Mit Unterstützung durch den Verein der Freunde und Förderer des Stadtmuseums Berlin e.V. war es möglich, das Gerät mit einem neuen Satz von 48 Okularen zu bestücken. Seit dem Museumsfest am 28. Juni 2015 erstrahlt damit ein authentisches Stück Technik- und Kulturgeschichte in neuem Glanz und erlaubt brillante Durchblicke auf Bilder vergangener Zeiten.
Anmeldeschluss Dienstag, 03.04.2018 17:00 Uhr
Kosten
An jedem 1. Mittwoch im Monat ist der Eintritt frei
Teilnehmer
10 (3 Männer und
7 Frauen )
7 auf der Warteliste
Max. Teilnehmer 11 (ein freier Platz)
Max. Begleitpersonen Keine Begleitpersonen
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